Argumentations- und Handlungstraining im Rahmen des Projektes „Haltung wird Handeln“

Projektträger: AWO-Vielfalt Mecklenburgische Seenplatte gGmbH

Projektinhalte: In der alltäglichen Praxis kommt es immer wieder dazu, dass Mitarbeiter der AWO-Vielfalt im Kontext ihrer Tätigkeit (soziale Arbeit) mit diskriminierenden Aussagen und Verhaltensweisen in Kontakt kommen. Dies betrifft sowohl diskriminierende Aussagen die im Klientenkontak von den Klienten selbst getätigt werden, als auch Aussagen über die Klienten (Zielgruppe sozialer Arbeit und dementsprechend größtenteils Angehörige gesellschaftlich marginalisierter Gruppen). Diskriminierende Aussagen sind schon in den letzten Jahren durch das verstärkte Auftreten von Rechtspopulismus in der Gesellschaft gehäuft festzustellen, im Zuge der Corona-Pandemie hat sich diese Dynamik noch einmal verstärkt.

Solche Aussagen stellen multiple Herausforderungen für die Mitarbeiter der AWO Vielfalt dar. Zusätzlich zu der allgemeinen Schwierigkeit wirkungsvoll zu argumentieren und zu Handeln treten Fragen auf wie:

Wie kann ich mich gut gesellschaftspolitisch/humanistisch und dem Leitbild der AWO entsprechend positionieren, wenn …

  • solche Aussagen von Klienten kommen, die ich eigentlich unterstützen soll?
  • solche Aussagen von anderen Fachkräften getätigt werden, mit denen ich zum Wohle meiner Klienten zusammenarbeiten soll?
  • solche Aussagen in einem Kontext getätigt werden, in dem eine gewisse Nähe zu den Personen die diese Aussagen tätigen (Stichwort ländlicher Raum) gegeben ist?

Um die Mitarbeiter in solchen Situationen zu stärken, wird die AWO-Vielfalt in Kooperation mit dem Netzwerk für Demokratie und Courage ein Argumentations- und Handlungstraining umsetzen.

Das zweitägige Argumentations- und Handlungstraining hat drei Schwerpunktbereiche die jeweils zu einem Drittel berücksichtigt werden:

  • Vermittlung von Theorie
  • Reflexion
  • praktische Übungen

Alle drei Bereiche wirken miteinander und verstärken sich gegenseitig.
Am ersten Tag findet eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit Diskriminierung statt. Neben der Vermittlung von theoretischem Wissen findet eine Reflexion der eigenen Berührungspunkte statt. Zudem wird anhand der Arbeit mit praktischen Beispielen der eigene Fokus und die Fähigkeit Diskriminierung in Zukunft leichter erkennen zu können geschärft.

Im nächsten Schritt werden eigenen Berührungspunkte identifiziert die die Teilnehmer mit diskriminierenden Aussagen haben. Dies dient zur Identifikation geeigneter Themen und Konstellationen für die Übungen. Dahinter steht die Überzeugung, dass das vermittelte Wissen vor allem dann gut anwendbar ist, wenn es mit dem Erleben im Alltag verknüpft ist. Zudem merken die Teilnehmer an dieser Stelle, dass sie sich tendenziell von ähnlichen Situationen herausgefordert fühlen. Somit wird dem Individualisierungseffekt entgegengewirkt und ein Raum geschaffen, in dem die Teilnehmer von einander lernen können.

Zum Abschluss des ersten Tages werden erste grundsätzliche Argumentationstechniken (Argumentationsdreieck und 5-Satz vermittelt und in praktischen Übungen (Analyse und Formulierung eigener Argumentationen) angewendet. Die Teilnehmer bekommen von den Trainern und den anderen TN ein Feedback zur Wirkung ihre Argumentationen.

Am zweiten Tag wird das theoretische Wissen weiter vertieft. Es finden weitere Anwendungsphasen in Form von Rollenspielen statt. In diesen müssen die Teilnehmer nun in komplexeren Situationen spontaner reagieren. Die Rollenspiele werden entsprechend ausgewertet und noch einmal durchlaufen. Somit bekommen die Teilnehmer die Möglichkeit unterschiedliche Techniken und Strategien anhand ihrer Wirksamkeit und ausprobieren zu können.
Abschließend findet eine reflexive Beschäftigung mit den Konsequenzen des Nicht-Handelns statt.
Mit einer Auswertung und dem Transfer des erlernten Wissens in die Praxis endet das zweitägige Argumentations- und Handlungstraining.

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