Projektträger: Förderverein Fleesenseeschule Malchow e. V.
Unter https://www.szene-gesetzt.de/malchow können Sie den nachstehenden Bericht einsehen.
Wenn ich wirklich Flüchtling wär:
„Dann würde ich hier mehr Respekt wünschen.“
„Dann könnte ich hoffentlich schnell in meine Heimat zurückkehren.“
„Dann würde ich versuchen mein Land wieder aufzubauen.“
„Dann fände ich es traurig, dass es noch so viel Rassismus gibt.“
„Dann hätte ich Angst nach Deutschland zu kommen.“
… das waren einige der Statements, die die Jugendlichen aus der Improvisationsgruppe szenisch umsetzten und am Ende des Workshoptages zeigten. Und das war um 13:40 Uhr, am Ende eines intensiven Tages mit Theater und Szenenarbeit – aber fangen wir von vorne an.
08:10 Uhr, Wochenstart mit Theater. Gleich zur ersten Stunde gab‘s das an der Fleesenseeschule in Malchow. Das Team von theaterspiel zeigte „ÜBERdasLEBEN“. Die Jugendlichen waren aufmerksam dabei. Im Nachgespräch wurde intensiv diskutiert und dann ging es für zwei 8. und eine 9. Klasse in die Workshops. Skepsis lag in der Luft. Was das wohl geben sollte: Im Raum herumgehen, Rhythmen nachmachen, sich blind führen lassen? Sehr komisch.
Und dann noch ein Brainstorming zu den Themen Widerstand und Ausgrenzung: Auseinandersetzung, Streit, Freunde, Mut, Schmerz, Alleinsein, Krieg, Flucht, Waffe, Liebe waren nur einige der Assoziationen. Und dann sollte man sich noch einer Gruppe zuordnen:
Während es bei den Workshopleitern Ivica Novakovic und Carolin Pommert um Bewegung und Worte ging, war das Angebot bei Florian Walter und Kevin Herbertz Improvisation und Szenenarbeit. Und bei Beate Albrecht konnte man Geschichten rund ums Thema erfinden. Schnell teilten sich die Schüler in die einzelnen Gruppen und die Arbeit begann.
Die Geschichtenmacher mussten einen Gegenstand ziehen und dazu eine Geschichte erfinden, gar nicht so einfach, besonders wenn die anderen zuschauen. Waren es am Anfang nur vage Ideen, kristallisierte sich mehr und mehr eine zusammenhängende Geschichte heraus: Da waren Mädchen mit wenig Geld, die klauten Handys, es kam zu einer Schlägerei in der Straße. Schlimm dass das den Anwohnern egal war. Gut, dass die Polizei eingriff und die Situation klärte. Warum die Anwohner so eine „Egalhaltung“ an den Tag legten, konnte die Gruppe nur ansatzweise klären, aber viele kannten das.
Um Widerstand ging es in der Bewegungsgruppe, aber da war erstmal der Widerstand gegen die Arbeitsvorgaben. Aber als dies zum Thema gemacht wurde, kam Bewegung in die Gruppe. Die Lust an der Arbeit war geweckt, alle positiven Side-effects wie Unterstützung, sich gegenseitig zuhören, Konzentration waren plötzlich da und am Ende zeigte man Bewegungsszenen sowie Choreographien in der Gruppe.
Und in der Improvisationsgruppe ging es um Ausgrenzung – drei Flüchtlingen bitten um Hilfe, sie wird ihnen verweigert und dann doch gegeben. Ein Nachdenken findet statt – was wäre, wenn ich in dieser Situation wäre. Mit Rhythmus und großen Gruppenszenen wurden diese Vorgänge gezeigt.
In der Auswertungsrunde waren die Schüler gar nicht mehr so skeptisch: „Mal was Anderes.“; „Super, wir konnten eigene Ideen ausführen.“; „Endlich konnten wir mal sagen, was wir wirklich denken.“; „Wir haben selber gespielt und mitbekommen, wie das ist, wenn man das als Beruf macht.“; „Das war mal ein ganz anderes Erlebnis von Schule.“; „Kommt ihr wieder?“
Natürlich gerne, wenn ihr uns einladet, sind wir ganz schnell da.